SolarWorld Arnstadt stellt Mitarbeiter*innen wieder ein

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Zur heutigen Berichterstattung über die Wiedereinstellung von Mitarbeiter*innen bei SolarWorld in Arnstadt äußern sich Olaf Müller, wirtschaftspolitischer Sprecher, und Roberto Kobelt, energiepolitische Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Olaf Müller erklärt:

„Thüringen kann sich glücklich schätzen, noch über einen nennenswerten Teil der Wertschöpfungskette in der Photovoltaik zu verfügen. Deshalb sorgt die Nachricht von SolarWorld für vorsichtigen Optimismus, dass das letzte große deutsche Solarunternehmen mit seinen zukunftsfähigen Arbeitsplätzen erhalten bleibt. Davon profitiert Thüringen und die Region am Erfurter Kreuz.“ Roberto

Kobelt ergänzt:

„Diese Nachricht darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland bei der Fertigung von Solarmodulen seine Marktführerschaft kampflos aufgegeben hat. Die Verantwortung dafür trägt eine fehlende Industriepolitik im Bund, die sich auf Verbrennungsmotoren und die Kohleindustrie konzentriert hat. Dabei wäre es notwendig über eigene konkurrenzfähige Fertigungskapazitäten zu verfügen, auch für unsere Forschungskapazitäten. Wie kompliziert das ohne jegliche politische Unterstützung aussieht, zeigt das Unternehmen SolarWorld, das permanent mit einem Bein in der Insolvenz steht, während weltweit die Produktion und Installation von Photovoltaikanlagen explodiert.

Wir brauchen eine Photovoltaikproduktion in Deutschland, wenn wir neue Abhängigkeit in der Energieversorgung vermeiden wollen. Mit fortschreitender Energiewende wird Deutschland das „fossile“ Jahrhundert hinter sich lassen, in dem wir jährlich bis zu 90 Mrd. Euro für Öl- und Gasimporte ausgeben, deren Preise von Kartellen beeinflusst werden und deren Erträge zu einem großen Teil autoritäre Regimes finanzieren.

Gebraucht wird deshalb eine Solaroffensive, die wesentliche Hemmnisse wie den Solardeckel von 52 Gigawatt und die Sonnensteuer auf selbst erzeugten Strom abschafft. In Anlehnung an das Vorbild Thüringen sollten Mieterstrommodelle auch auf Bundesebene konsequent unterstützt werden. Ein Signal wäre es, alle Bundesliegenschaften mit Photovoltaikanlagen auszustatten, um so die Vorreiterschaft der öffentlichen Hand zu unterstreichen“, formuliert Kobelt seine Forderung in Richtung Bundesebene.

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