Netzentgelte vereinheitlichen und Stromnetze intelligenter machen

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Zur heutigen Meldung des MDR „Strom-Preis-Schere weiter geöffnet“ erklärt der energiepolitische Sprecher der Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Roberto Kobelt:

„Das Ost-West-Gefälle bei den Netzentgelten und der damit verbundene höhere Strompreis ist schon länger bekannt. Eine gerechte Verteilung der Kosten für das Stromnetz ist deshalb dringend geboten. Zukünftig sollte deshalb aus den regional unterschiedlichen Netzkosten für jede Netzebene ein Mittelwert gebildet werden, der dann beim Stromkunden für deutschlandweit einheitliche Netzentgelte auf der Stromrechnung sorgt. Dafür setzt sich unsere Landtagsfraktion bereits seit 2014 ein.“

„Gleichzeitig müssen die Stromnetze intelligenter gemacht werden, um die fluktuierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und den Stromverbrauch auszugleichen. Intelligente Stromzähler können künftig Anreize für Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger setzen, Strom dann zu nutzen, wenn es Überangebote im Netz gibt. Mit der breiten Nutzung günstigen Stroms ließen sich künftig auch der Netzausbau und damit die Kosten für das Gesamtsystem begrenzen“, erklärt der Grüne Energiepolitiker.

„Ich sehe deshalb die Chance im Bereich der Thüringer Energie AG und der Thüringer Stadtwerke bis zu 100 Pilotprojekte zu installieren, um das Niederspannungsnetz gleichmäßig auszulasten. Es muss darum gehen, den eigenen Stromverbrauch besser zu kennen und bei Bedarf das Nutzerverhalten entsprechend anzupassen. Dass dies funktioniert, zeigt schon heute beispielsweise eine Feldstudie des enviaM-Netzbetreibers MITNETZ STROM mit intelligenten Stromzählern im brandenburgischen Rückersdorf, wo die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Stromkosten senken und einen individuellen Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, schließt Kobelt.

Hintergrund: Im März 2014 haben die Landtagsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN der neuen Länder und Bayern ein Kurzgutachten „Regionale Strompreisunterschiede in Deutschland“ herausgebracht. Hierin werden die Gründe für das Ost-West-Gefälle herausgearbeitet, die insbesondere auf Ungleichgewichte bei den Netzentgelten zurückzuführen sind. Es wird das Fazit gezogen, dass mit einem bundesweit einheitlichen Netzentgelt die strukturellen Nachteile der bevölkerungsarmen Länder und die hinzukommenden Kosten für den weiteren Netzausbau ausgeglichen werden müssen. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass sich die regional unterschiedlichen Netznutzungsentgelte in Zukunft sonst weiter auseinander bewegen werden.