„Es ist normal verschieden zu sein – Inklusion quo vadis?“

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Veranstaltung zu Inklusion in der Bildung im Thüringer Landtag

Am Freitag, den 13. Juni fand im Thüringer Landtag auf Einladung der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die Veranstaltung „Es ist normal verschieden zu sein – Inklusion quo vadis?“ statt. Die Veranstaltung bildete vorerst den Abschluss einer mehrjährigen Veranstaltungsreihe der Grünenfraktion, in denen das Thema „Inklusion in der Bildung“ aus ganz unterschiedlichen Perspektiven heraus beleuchtet und diskutiert wurde.

Die große Anzahl an Interessierten an diesem Abend hat gezeigt, dass das Thema Inklusion die Menschen durchaus beschäftigt. Über 120 Interessierte waren der Einladung gefolgt. Als Gesprächspartnerinnen und –partner stellten sich an diesem Abend sowohl die amtierende Kultusministeriumskonferenz-Vorsitzende, stellvertretende Ministerpräsidentin und Schulministerin von NRW, Sylvia Löhrmann, sowie der Thüringer Bildungsstaatssekretär Prof. Dr. Roland Merten, Astrid Rothe-Beinlich, bildungspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion und Prof. Dr. Ulf Preuss-Lausitz, Erziehungswissenschaftler aus Berlin und Mitglied im Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO-Kommission den Fragen des Moderators, Roman Pastuschka.

Deutlich wurde in den Eingangsstatements und in der Diskussion, dass in Deutschland und in Thüringen noch eine Menge zu tun ist, um zu einem inklusiven Bildungswesen zu gelangen und damit der UN-Behindertenrechtskonvention zu entsprechen.

So weist der aktuell vorgestellte Nationale Bildungsbericht 2014 aus, dass Deutschland mit einer Inklusionsquote von 28 Prozent in den EU-Staaten derzeit nur an vorletzter Stelle liege. Zwar steige der Anteil des Gemeinsamen Unterrichts insgesamt. Der Anteil von Schülerinnen und Schülern, die mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Förderschulen unterrichtet werden, bleibt jedoch nahezu gleich. Deswegen seien neben der Trennung von Förderort und Diagnostik zwingend transparente und verbindliche Kriterien für eine sonderpädagogische Diagnostik erforderlich, forderte Prof. Preuss-Lausitz.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann berichtete aus Nordrhein Westfalen, dass es dort seit August 2013 einen Rechtsanspruch aller Kinder auf einen Platz in einer allgemeinbildenden Schule gebe, jedoch auf jede allgemeinbildende Schule. Die Inklusionsquote steige aufgrund der Bemühungen der Landesregierung seit einigen Jahren pro Jahr um etwa fünf Prozent an. Diese Entwicklung gebe es jedoch nur, weil das Land, die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stelle. So sollen zudem bis 2017 weitere 3.200 zusätzliche Lehrkräfte bereit gestellt werden, sowie die Aus-, Fort- und Weiterbildung konsequent inklusiv ausgerichtet werden. Auch die Kommunen werden durch das Land unterstützt. Sie erhalten bis 175 Mio. Euro für die sächliche Ausstattung an Schulen vom Land.

Staatssekretär Prof. Dr. Merten berichtete für Thüringen, dass in den kommenden Jahren mit einem durchschnittlichen Anstieg der Inklusionsquote von 2,5 Prozent pro Jahr zu rechnen sei. Zudem verwies er auf den Thüringer Entwicklungsplan Inklusion, der die zukünftige Aufgaben und notwendigen Schritte darstelle. Auch er betonte die Notwendigkeit der Trennung von Diagnostik und Förderort. Der Bereich Schulbegleitung müsse fachlich weiter entwickelt und sozialrechtlich abgesichert werden. Hier sei vor allem der Bund gefordert. Insgesamt müssen aber alle Beteiligten ihre Bemühungen deutlich erhöhen.

Astrid Rothe-Beinlich, wies in ihrem Eingangsstatement und in der Diskussion darauf hin, dass auch die bestehenden Förderschulen bei der Schaffung eines inklusiven Bildungswesens auf Augenhöhe einbezogen werden müssen. Zudem müsse die Ausbildung der Lehrkräfte, wie von den Grünen seit langem eingefordert, auf den Umgang mit Vielfalt und Heterogenität vorbereiten, was bisher kaum gewährleistet ist. Zudem müsse das Land auch die notwendigen Ressourcen dafür zur Verfügung, da es Inklusion zum Nulltarif nicht geben werde. Entscheidend sei jedoch, dass Inklusion nicht von oben verordnen wird. Vielmehr müsse es ein Miteinander aller Beteiligten geben. Einig war man sich in der Diskussionsrunde und in den Redebeiträgen zudem, dass auch die Gymnasien gefordert sind, sich zu inklusiven Schulen zu entwickeln

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